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"2020" ist eine Geschichte über die nahe Zukunft und basiert auf einem Bericht der International Cyber Security Protection Alliance (ICSPA), der von Europol und Trend Micro erstellt wurde. Dieses Videoprojekt stellt in einer fiktionalen Internetserie die Entwicklung von Gesellschaft und Technologie nach, wie sie im Rahmen des Berichts beschrieben wird. Wir zeigen Ihnen, wie die Fortschritte im Bereich mobiler und cloudbasierter Technologien die Art und Weise beeinflusst haben, auf die wir miteinander und mit unserer Umwelt umgehen, wie wir arbeiten und wie wir die Realität wahrnehmen.

Die Serie umfasst 9 Folgen mit einer Spieldauer von etwa 4 Minuten pro Folge. Jede Folge beginnt mit einer kurzen Einführung im Stil von Dokumentationen bzw. Artikeln aus dem Archiv über Ereignisse, die – aus einer Zukunftsperspektive von 6 Monaten – bereits stattgefunden haben. Der Hauptteil der Folgen besteht aus einer modernen Filmgeschichte, die den Ablauf der Ereignisse erzählt.
Schauplatz der Geschichte ist ein fiktives Land in Zentraleuropa: die Republik South Sylvania. South Sylvania ist technisch gesehen das fortschrittlichste Land in der Region. Hier befindet sich die weltweit beste Universität für digitales Design, es wird Forschung zu Nano-Technologien auf höchstem Niveau betrieben, und das Land ist DER Kreuzknotenpunkt der Hauptglasfaserleitungen, die den gesamten Kontinent bedienen.

Jeder Einwohner nutzt im Alltag mehrere Profile. Das öffentliche Profil ersetzt den Personalausweis und ermöglicht es den Menschen, Steuern zu zahlen, Sozialleistungen in Anspruch zu nehmen, Strafzettel zu bezahlen und jegliche andere Aktivitäten durchzuführen, die einen amtlichen Ausweis erfordern. Die anderen Profile werden je nach Aktivität oder Stimmung des Einzelnen verwendet. Es gibt Profile für soziale Interaktionen, für Shopping, Gaming, Familie und Freunde, sowie eines oder mehrere Profile für verschiedene finanzielle Transaktionen. Da die Einwohner von South Sylvania sich voll und ganz auf die digitale Welt eingelassen haben, findet jegliche Art von Werbung und Marketing ausschließlich über digitale Kanäle statt und ist außerdem perfekt auf die Interessen jedes Einzelnen zugeschnitten – dank Content Service Providern. Fest installierte Werbemittel wie große Werbetafeln gehören der Vergangenheit an. In South Sylvania spielt sich das Leben in einer von Content Service Providern gefilterten Welt ab. In dieser erweiterten Realität wird alles exakt nach den Bedürfnissen jedes einzelnen Kunden erstellt. Ein zentraler Hochsicherheits-Hub, Switch genannt, sorgt dafür, dass alle biometrischen Daten genauestens authentifiziert werden, wenn ein Bürger sein Profil wechseln möchte. So wird sichergestellt, dass die Person auch berechtigt ist, die gewünschte digitale Identität anzunehmen.

Jeder trägt digitale Kontaktlinsen oder eine digitale Brille, die mit einem Head-up-Display (HUD) ausgestattet sind. Damit wird die digitale Welt in die Realität übertragen, und das Konzept des "Offline-Seins" existiert in South Sylvania somit nicht mehr. Digitale Inhalte werden auf jeden einzelnen Einwohner perfekt zugeschnitten, ganz nach seinen jeweiligen Vorlieben und seiner Stimmung. Die dazu erforderlichen Daten werden kontinuierlich von tausenden Sensoren erfasst, die in tragbare Technologien eingebettet sind, oder von Internet Service Providern und in der physischen Welt gesammelt werden – und zwar rund um die Uhr.

Wir lernen die Helden unserer Geschichte an einem denkwürdigen Tag kennen: dem Tag, bevor die allererste, vollständig digital durchgeführte Wahl des Nationalparlaments stattfinden soll. Erleichtert werden soll die Wahl durch die Switch-Technologie, einer öffentlich-privaten Initiative. Um an der Wahl teilnehmen zu können, muss jeder Einwohner auf sein amtliches Profil zugreifen. Ohne Vorwarnung und ohne ersichtlichen Grund kommt es zu einer schweren Funktionsstörung am Switch-System und das gesamte Land versinkt im Chaos. Keiner der Einwohner kann von seinem aktuell verwendeten Profil zu einem anderen Profil wechseln: Chirurgen wird der Zugang zum Operationssaal verweigert, weil sie sich nicht offiziell ausweisen können, Bürger können nicht auf Apotheken-Einrichtungen zugreifen und Arbeitnehmer haben keinen Remote-Zugriff auf ihre Unternehmensnetzwerke mehr. Auch das Finanzsystem kommt zum Stillstand. Zur gleichen Zeit wird das Land von einem groß angelegten Denial-of-Service-Angriff getroffen, dessen Ziel es ist, die kritische Infrastruktur des Landes lahmzulegen. Die Anzahl der Betroffenen steigt immer weiter an und die Behörden versuchen verzweifelt herauszufinden, was hier vor sich geht und vor allem, wer dahintersteckt. Sie erkennen schnell, dass die Wurzel allen Übels ein Codefragment ist, das von einer freiberuflichen Programmiererin namens Kinuko erschaffen wurde...
Die Republik South Sylvania ist eine aufstrebende Volkswirtschaft mit mittleren Einnahmen, die über ein reiches Vorkommen an natürlichen Rohstoffen und Seltenen Erden verfügt. Vor dem Wirtschaftscrash im Jahr 2007/2008 profitierte das Land dank dem weltweiten Rohstoffboom von einem konstanten Wirtschaftswachstum. Nach dem Crash erholte sich das Bruttoinlandsprodukt relativ schnell und es scheint für das Land eine Phase stabilen und nachhaltigen Wirtschaftswachstums angebrochen zu sein. Dadurch kam es auch zu einer deutlichen Verbesserung des Lebensstandards. Vor 20 Jahren lebten 50 % der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Diese Zahl hat sich inzwischen halbiert. Ausländische Direktinvestitionen in das Land haben zweifelsohne das Wirtschaftswachstum angekurbelt, aber auch die innerstaatlichen Machtverhältnisse verschoben. Die Vorkommen der für die technologischen Fortschritte des letzten Jahrzehnts (z. B. Elektroautos) so unverzichtbaren Seltenen Erden schrumpfen rapide. Diese Umstände haben einen Konkurrenzkampf zwischen multinationalen Unternehmen entfacht, woraufhin die Preise dieser Mineralien in die Höhe geschossen sind. Auch liegen South Sylvania die Interessen dieser Unternehmen nun zwangsläufig zunehmend am Herzen.

Glücklicherweise hatte der letzte Finanz- und Unternehmensminister bereits vor einigen Jahren dafür gesorgt, dass das Land sein Waren- und Serviceportfolio ausweitet. Er bestand darauf, dass die Regierung in technologische Innovationen und Bildung investiert, und sorgte so dafür, dass South Sylvania heute sowohl der weltweite Marktführer im Bereich mobile Zahlungssysteme als auch das regionale Epizentrum für Innovation ist. South Sylvania profitiert zudem von seiner günstigen Lage am Hauptknotenpunkt mehrerer großer Kabelnetzwerke, an dem in naher Zukunft auch Kabel für weltweite Hochgeschwindigkeitsfunknetze verlegt werden sollen.

Wie viele zuvor technologisch rückständige Länder hat South Sylvania inzwischen viele höher entwickelte Länder im Bereich Forschung und Technologie (F&T) überholt. Die weltweit beste Online-Universität für Design befindet sich in der Hauptstadt South Sylvanias und auch das Technische Institut von South Sylvania hat einen Spitzenbereich bei der Nanogewebe-Entwicklung eingenommen, die in den nächsten Jahren voraussichtlich zu einem Standardverfahren in der Medizin werden wird.

Die Regierung befindet sich zur Zeit unter enormem Druck der Öffentlichkeit. Es wird von ihr erwartet, dass sie das Abfischen von Unternehmensdaten unterbindet und Standards für eine sichere Vorratsdatenspeicherung persönlicher Daten einführt, da hier in der Vergangenheit bereits einige aufsehenerregende Hacks vorgefallen sind. Derweil befinden sich auch einige Politiker in Ämtern nationaler Regierungseinrichtungen, die in der Vergangenheit Hacktivismus befürwortet hatten. Dazu gehört unter anderem der aktuelle Minister für Informationsfreiheit. Für die Bürger, die großen Wert auf ihren bequemlichkeitsorientierten Konsum legen, sind Daten- und Spannungsausfälle jedoch die größte Sorge: Die Einwohner sind derart abhängig von netzwerkgestützten Inhalten, dass Daten-Blackouts einen ernstzunehmenden Auslöser für öffentliche Unruhen darstellen.